Holzschutz in der Altbausanierung


Bei einer Altbausanierung sollten für den konstruktiven Holzschutz einige Sachen beachtet werden.

Holzschutzgutachten

Vor einer Sanierung und einem eventuellen Festlegen von Sanierungsmaßnahmen, sollte dem Bauherren die Notwendigkeit der gründlichen Untersuchung der Holzbalken und Sparren erklärt werden.

Der Aufwand zur Beseitigung von Bauschäden nach dem erfolgtem Neueinbau eines Fussbodens oder einer neuen Dachdeckung, sind erheblich teurer und für den Bauherren im nachhinein sehr ärgerlich.

Grundsätzlich ziehlt aller Holzschutz (neben dem Schutz vor Insektenbefall) darauf ab, durch bauliche Massnahmen das Entstehen von Feuchtigkeit an Holzbauteilen zu vermeiden.

Bei der anfallenden Feuchte kann man zu einem von Tauwasser ausgehen, zum anderen durch von aussen eintretende Feuchtigkeit durch Dachundichtigkeiten, Fassadenschäden, Installationsschäden oder durch Undichtichtigkeiten an Armaturen und Fliesen etc. .

Holzbalkendecken


Beim Erstellen des Gutachtens sollte unbedingt darauf geachtet werden, dass die Balkenköpfe der Holzbalken wirklich freigelegt werden. Oft sind durch Schäden in der Fassade, dem falschen Vermauern der Balkenköpfe und zu geringer Belüftung grade die Köpfe und damit das Auflager total zerstört, während der Balken sonst einen guten Eindruck macht und keine Mycele aufweist. Auf eine Endoskopische Untersuchung sollte bei Planung jedoch nicht verzichtet werden, da sie durchaus sehr wichtige Anhaltspunkte für das Aussmass der bevorstehenden Sanierung geben kann.

Die Endoskopie,
lässt Untersuchungen schon
vor der Sanierung zu,
birgt aber Fehlerquellen
Endoskopie

Liegen die Balken und Balkenköpfe frei, sollte die eventuelle Mauerlatte (wurde bis ca. 1920 zur Fixierung und Lastverteilung der Balken eingebaut) entfernt werden. Nach Möglichkeit sollten auch intakte Balkenköpfe leicht angehoben und mit V13 (besandete Dachpappe) vor aufsteigender Feuchtigkeit geschützt werden. Je nach Stärke des vor dem Balkenkopf befindlichen Mauerwerkes, sollte vor den Balkenkopf Wärmedämmung so angebracht werden(Tauwasserschutz), dass der Kopf trotzdem auch auf der Stirnseite noch belüftet ist (ca. 2cm Luft vor der Stirn, nach Adolf Opderbecke - Der Zimmermann 1913 S.62 3cm).

Balkenbelüftung


Ist im Zuge der Sanierung ein Vollwärmeschutz vorgesehen, oder bereits vorhanden, kann auf die Wärmedämmung hier verzichtet werden.

Beim Vermauern der Balkenköpfe ist darauf zu achten, dass kein Mörtel oder Beton an das Holz kommt. Außerdem sollte eine Belüftung der Holzbalken möglich - (siehe Bild) und der Balken trotzdem vor Verschiebung gesichert sein.


Vermauern eines Balkenkopfes

Über die Art der Vermauerung streiten sich die Fachleute noch. Für mich erscheit logisch, dass im Falle des Auftretens von Feuchtigkeit, diese nach unten an den Kopf fließt. Deshalb halte ich hier im Auflager eine Belüftung für besonders wichtig.

Sollten diese Arbeiten durch Maurer ausgeführt werden, ist eine strenge Kontrolle notwendig(Adolf Opderbecke - Der Maurer19??- Hinweise für den Bauleiter: Maurer neigen zum Pfuschen!!!) Mauerer erkennen den Sinn nicht, da sie der Holzschutz nicht interessiert. Das ist auch ein Grund, warum der Zimmermann die Schwammsanierung im Mauerwerk ebenfalls durchführt.


Des weiteren weisen die Ortbalken in alten Gebäuden oft Schäden durch holzzerstörende Pilze auf. Ursache ist zumeist der direkte Kontakt von Mauerwerk und Holz. Die Feuchtigkeit ist zumeist über die Aussenwände eingedrungen. Das passiert besonders in Städten, wo Haus an Haus steht. Zwischen den Brandwänden ist ein Luftspalt. Ist irgendwanneinmal die Abdeckung auf dem Dach beschädigt, kann hier Wasser (lange Zeit unbemerkt) eindringen und zur Befeuchtung des Mauerwerks führen.

Sollten die Ortbalken bei der Untersuchung nur den kleinsten Verdacht einer Schädigung aufweisen, ist der komplette Austausch zu empfehlen. Dasselbe gilt für Streichbalken, die direkten Kontakt zum Mauerwerk haben. Beim Ausbau ist man über das wahre Aussmaß der Zerstörung oft verwundert.
Bei der Sanierung, sollte die Ort- und Streichbalken vom Mauerwerk entfernt liegen(3 bis 5cm). Die Schall - und Wärmedämmung sollte hier auch durch Dämmmaterialien erfolgen, die den Zwischenraum dauerhaft ausfüllen und einen möglichst geringen Diffusionswiderstand haben.

Für den weiteren Ablauf spielt der Fussbodenaufbau und die Art der Räume eine wichtige Rolle. So stellen Nassräume eine besondere Anforderung. Niederflurheizungen im Balkonbereich oder Französischen Fenstern erfordern eine aussreichend Dämmung um hier den Effekt der eintretenden Kälte und dem warmen Heizkörper nicht zu einer Tauwasserbildung führen zu lassen. Aber auch Installationsschächte stellen ein Schwerpunkt dar. Hier ist auf die Isolierung der Kaltwasserleitung zu achten. Ja, es ist mir schon öfter passiert, dass ich den Rohrlegen darauf hinweisen musste und bei Widerstand auch den Architekten. Dem Rohrleger leuchtet die Isolierung der Warmwasserrohre zum Schutz vor Wärmeverlust ein. Die Tauwasserbildung findet aber am Kaltwasserrohr statt (siehe Bild). Von hier nimmt eventuell kondensiertes Wasser seine Bahn und richtet Schäden an.

Im Dach kann es zur Zerstörung durch Durchfeuchtung darunterbefindlicher Dämmstoffe führen, die Dämmwirkung wird aufgehoben, es wird kälter. Durch diese Kältebrücken wächst der Bauschaden weiter. Schließlich nimmt die Gefahr von Pilzbefall extrem zu.

Oft gehört, noch nie gesehen, habe ich, dass im Isolationsschacht aus Brandschutzgründen die
Decken durch Giessen von Beton voneinander getrennt werden. Ich halte das in einer Holzbalkendecke für bedenklich(Gilt auch für Dachdurchführungen).

1. führt der Beton am Holz zu eventuellen Schäden durch auftretende Feuchtigkeit (im Dach Wärmebrücke)
2. bei Feuchtigkeit und Trocknung, arbeitet das Holz. Der Beton könnte herunterstürzen!?

Schon bei der Sanierung von ca. 100 Jahre alten Häusern fällt auf, dass im Bereich der Kamine ein Abstand zum Holz von 5 bis 10 cm durch Biberschwanzziegel (oft doppellagig), sowohl für das brandschutzgerechte Ausfüllen des Abstandes zwischen Kamin und Holzbalken diente, als auch zur Verhinderung des direkten Kontaktes von Zementbaustoffen ans Holz.

Wenn die Brandschutzvorschriften so sind (Schächte wirken wie Kamine, deshalb gut möglich), dann sollten hier Materialien verwendet werden, die dem Holz eine Chance geben(Zur Not ein seitlichens anbringen von V13 (beidseitig besandetet Dachpappe)).

Durch gute Dämmaterialien (Baustoffklasse A), die schwer entflammbar sind, müsste sich dieser Brandschutz auch herstellen lassen können.



Deckenaufbauten

Beim Wiederaufbau der Holzbalkendecke ist das Einbringen der Schüttung in die Decke üblich. Das hat grade bei Sanierungsbauten mit der zur Verfügung stehenden Raumhöhe zu tun. Niemand möchte vom Treppenhaus zu seiner Wohnung über eine 15 cm Stufe steigen.

Außerdem sind vorhandene Balkone und zu erhaltende französische Fenster oft ein Hindernis für denn Verzicht auf die Schüttung. Das heutige Schüttgut berücksichtigt zumeist auch den Holzschutz.
Das anschließende Aufbringen der Dielung, dürfte zu den billigsten Fussbodenaufbauten zählen.

Problematisch bei den Deckenaufbauten sind die Naßbereiche. Hier sollten keine Plattenwerkstoffe eingestetzt werden, da es durch Lecklagen z.B. durch Haarrisse an Fliesen zu einer Beeinträchtigung des Feuchtschutzes und damit des Plattenwerkstoffes führen kann. Ausserdem wird empfohlen auf die unterhalb von Duschtassen oder Badewannen keine wasserundurchlässige Abdeckung aufzubringen, da es bei einem ungewollten Feuchteanfall zu einer unübersichtlichen Feuchtewanderung inner-oder unterhalb des Badfussbodens führen kann (z.B. bei Spanplatte unter Gussasphalt).

Für die Dämmung dieser Bereiche ist von feuchtigkeitsspeichernden Einschub (z.B. aus Schlacke, Lehm, Bims oder anderen organischen oder organischen Stoffen abzusehen).

Folgende Anforderungen sollten erfüllt werden:

1. kleine Diffusionswiderstandszahl, möglichst nahe µ 1 um den Feuchtetransport zu einer oder beiden Bauteiloberflächen nicht zu behindern.

2. Möglichst geringes Feuchtigkeitsspeichervermögen, wieder um die Weiterleitung von Feuchte nicht zu erschweren.

3. Aussreichend Elastizität, vorallem in der Dämmschichtebene um keine Fugen zwischen dem Holzbauteil und dem Dämmaterial entstehen zu lassen(Wärme- und Schallbrücken).



Treppenhäuser

Ein weiterer Schwerpunkt des Holzschutzes sind die Treppenhäuser.

In den Städten befanden sich hier früher vorwiegend die Toiletten. Als die Toiletten aus den Höfen verschwanden, wurden diese in die Treppenhäuser nachträglich eingebaut. Auch wenn die Toiletten inzwischen längst verschwunden sind, dürften Schäden aus dieser Zeit sind noch sichbar sein.

Außerdem kommt auch heute bei der Treppenhausreinigung oft viel Wasser zum Einsatz.
Zudem finden wir in den Städten oft Kappendecken, auf denen die Treppe aufliegt. Die Zwischenräume sind oft nur an den Rändern als Stufenauflage gemauert, der Rest ist mit Bauschutt aufgefüllt, der hier Feuchtigkeit sehr gut aufnimmt und speichert. Ideal für alle Pilze.

Bei denen zumeist aus Harthölzern bestehenden Treppenstufen, sind Schädigungen erst zu sehen, wenn sich der Pilz bereits weit ausgebreitet hat. Deshalb sind die ans Treppenhaus anschließenden Streichbalken der Wohnungen besonders zu untersuchen.


Für den Neuaufbau der Treppe ist zu empfehlen, ein Eindringen von Feuchtigkeit beim Übergang der Stufe zur Setzstufe und zur Blendwange zu unterbinden(Acryl) bevor die Viertelleisten die Fugen verdecken.. Beschädigungen an Linoliumbelägen müssen beseitigt werden. Empfehlenswert wäre wahrscheinlich, der Verzicht auf solche Beläge.


Für Informationen zu Ihren Erfahrungen oder weitere Hinweise wäre ich sehr dankbar. Bitte senden Sie eine Mail

Zurück zur Startseite