Schimmelpilze - Gefährliche Untermieter
Dunkle Verfärbungen in Zimmerecken und unter Fenstern, muffiger Geruch in der Wohnung: Hier hat sich ein Schimmelpilz eingenistet. Doch die Flecken an der Wand sind nicht nur unansehnlich, sondern auch gefährlich.
Die Pilzsporen können Allergien und chronische Atemwegserkrankungen auslösen. Auch brennende Augen, Müdigkeit, Kopfschmerzen und Konzentrationsschwäche können Anzeichen für einen Pilzbefall der Wohnung sein. Vor allem Menschen mit einem schwachen Immmunsystem sind gefährdet. Bei sehr hoher Pilzsporenkonzentration kann es sogar zu regelrechten Vergiftungserscheinungen und Mykosen kommen, die auch innere Organe angreifen.
Schwärzliche Stockflecken an der Wand erkennt man mit bloßem Auge. Doch Schimmelpilz kann auch an versteckten Stellen entstehen: hinter Möbelstücken, unter dem Teppich, hinter Sockelleisten und Tapeten, sogar in Hohlräumen tief in der Bausubstanz. Dann erkennt man höchstens an der unangenehmen Geruchsentwicklung, dass irgendwo ein Pilz lauert. Hat man den Verdacht auf Schimmelbefall, dann sollte man eine Messung vornehmen lassen. Mit speziellen Messgeräten wird die Raumluft auf Pilzsporen untersucht und deren Vorkommen analysiert. Auch ein sogenannter Schimmelhund kann verdeckte Pilze aufspüren.
Ursachen für Schimmelpilze In einem 4-Personenhaushalt fallen durch Schwitzen, Waschen und Kochen bis zu 10 Liter am Tag als Wasserdampf an. Warme Luft kann mehr von dieser Feuchtigkeit aufnehmen als kalte. An kühlen Flächen wie Wänden, Fenstern und Raumecken kann deshalb bei zu viel Wasserdampf in der Luft die Feuchtigkeit kondensieren. Es drohen feuchte Wände und Schimmel.
Bauliche Mängel wie Wärmebrücken oder fehlende Isolierung begünstigen die Schimmelbildung. In so einem Fall kann der Mieter oft Miete mindern oder sogar fristlos kündigen. Aber auch die Bewohner selbst können am Schimmelbefall schuld sein, wenn sie nicht genug lüften.
Bei einem Schimmelbefall kommt es oft zu Streitigkeiten zwischen Vermieter und Mieter. Wer recht hat, muss meist ein Gutachter entscheiden. Solche Prozesse dauern meist sehr lang, Ausgang ungewiss. Das Einschalten eines Sachverständigen kann diesen Vorgang abkürzen. Adressen gibt es bei der IHK.
Auch Verbraucherzentralen, Mietervereine und Haus- und Grundbesitzervereine stehen Mietern und Vermietern mit Rat zur Seite.
Sanierungsmöglichkeiten
Zuerst sollte man möglichst schnell die Belastung durch gesundheitsgefährdende Sporen verringern. Die schwärzlichen Stellen werden abwaschen oder abgebürstet, Essig oder Chemieprodukte bringen den ph-Wert in einen für Schimmelsporen ungeeigneten Bereich. Dies verhindert aber nur kurzfristig weiteres Sporenwachstum, denn das Myzel wird nicht abgetötet, und die Flecken kommen immer wieder. Fungizide wie Schimmel-Ex stoppen das Schimmelwachstum, manchmal stirbt der Pilz sogar ab. Allerdings schaden manche Mittel nicht nur dem Schimmel, sondern auch dem Menschen.
Für eine Dauerlösung des Problems muss man dem man dem Pilz die Wachstumsbedingungen entziehen, also die Luftfeuchtigkeit reduzieren und eventuelle Baumängel beheben. Dann zieht er sich zurück, trocknet aus und stirbt ab. Das Putzabklopfen bis aufs Mauerwerk ist nur in Ausnahmefänvoll.
Bei Schimmelbefall an Holzflächen hat sich gründliches Scheuern, Abspülen und Trocknen der Oberfläche bewährt. Bei Schimmel in Silikonfugen dagegen hilft meist nur eins: entfernen und neu verfugen.
Wie kann man neuen Befall vermeiden?
Gelten Baumängeln als Ursache, so muss man Wärmebrücken suchen und beheben, eventuell Zusatzdämmungungen oder eine Zusatzheizung anbringen. Auch sonstige Baumängel wie defekte Rohrleitungen, Mauerrisse, Außenputzschäden, undichte Dächer und Flachdächer müssen beseitigt werden, wenn man vor erneutem Schimmelbefall sicher sein will.
Schon bei Bau oder Renovierung sollte man auf "schimmelfeindliches" Material achten: Statt Raufaser lieber Glasfaser, diffusionsoffener Putz, Kalkputz an Stelle von Gipsputz. Auf kritische Wandbereiche möglichst keine Tapeten kleben, denn auch sie bieten Nährboden für Schimmelpilze. Keine Kunststofftapeten oder -farben verwenden, da diese dampfsperrend wirken und somit die Raumfeuchte erhöhen. Neubauten vor Bezug unbedingt austrocknen lassen!
Auch in der Wohnung kann man "Schimmelquellen" ausschließen:
Auf Schimmel in der Blumenerde achten! Besonders gefährlich sind Hydrokulturen.
Keine Möbel oder Vorhänge vor die Heizung stellen.
Keine zusätzlichen Luftbefeuchter installieren.
Möbelstücke an Außenwänden 10 cm von der Wand weg stellen.
In der kalten Jahreszeit auch weniger genutzte Räume nicht ganz auskühlen lassen. Auch tagsüber im Schlafzimmer auf mindestens 16-18 Grad heizen, beim Lüften auch mal Schranktüren offen lassen.
Türen zu kälteren Räumen stets geschlossen halten.
Die relative Luftfeuchte in der Wohnung sollte nicht über 55-60 Prozent betragen, die Temperatur nicht über 21 Grad. Messgeräte zur Kontrolle gibt es im Handel ab 8 Euro.
Richtig lüften
Morgens gründlich 15-30 Minuten lüften, dann 3-4 mal täglich möglichst mit Durchzug 2-5 Minuten. Besonders bei Isolierglas ist mehrmaliges tägliches Lüften nötig, denn es dichtet besser ab als herkömmliches Fensterglas.
Stoßlüften! Bei offenem Fenster mit Durchzug wird ein völliger Austausch der Raumluft schon nach 3 Minuten erreicht, bei Kippstellung erst nach 45 Minuten. Außerdem kühlt die unmittelbare Umgebung des Fensters dann so stark ab, dass erst recht Schimmel entstehen kann.
Je geringer der Temperatur-Unterschied zwischen innen und außen ist, desto öfter muss gelüftet werden.
Je kälter es draußen ist, desto kürzer lüften, denn sonst kühlen Möbel und Mauern aus.
Feuchte Räume wie Küche und Bad geschlossen halten, damit sich der Dampf nicht in der ganzen Wohnung verteilt.
Nach dem Kochen und Duschen sofort lüften, damit die Feuchtigkeit erst gar nicht in die Wand eindringen kann. Eeventuell nachlüften, wenn sich noch mehr Dampf bildet.
Bäder sollten ein Fenster haben, ansonsten unbedingt einen ausreichend dimensionierten Ventilator anschaffen!
Auch Räume, die zum Wäschetrocknen genutzt werden, müssen regelmäßig gelüftet werden.
Beratung erhalten Sie bei
Dipl.-Ing. Klaus-Peter Böge
Wesloer Str.112
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Tel: 0451-619 73 11
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